Geschichte

 

Erstmals erwähnt

1603 wird erstmals die Mühle in Walliswil-Bipp erwähnt: „stösst südlich an die Aare, bergs an die Strass, oberwinds an die Bleiki“. Bereits 1329 erklärte Ritter Joh. von Aarwangen, dass er auch das Gut Waloswile zu Lehen trage und in seinem Testament von 1339 werden 2 kleine Güter mit ihren Zinsleistungen erwähnt. Zur Reformationszeit war Walliswil noch eine blosse Hof- und Weiler-Siedlung und gehört bis heute zur Kirchgemeinde Niederbipp. Erst im 18. Jahrhundert entwickelte sich Walliswil zur selbständigen Gemeinde.

Muehle

Mühle um 1900

 

Mühle Betrieb

Aus einem Dienstbarkeitsvertrag geht hervor, dass die Gemeinden Wiedlisbach und Oberbipp 1619 mit dem Mühlenbesitzer Adam Müller ein Stück Land tauschten, wofür er den Unterhalt des Weges und der Brücke zu Willerswil in der Nähe der Mühle übernahm. In der Folgezeit werden verschiedene Müller erwähnt. Im Jahr 1800 erhielten die Gebrüder Gygax von der Regierung die Bewilligung, 20 Schritt neben der Mühle einen dritten Mahlhaufen zu errichten.1838 gibt das Werk von C. Durheim Die Ortschaften des Freistaates Bern eine genaue Beschreibung des Dorfes Walliswil und über die Mühle:

Getreidemühle mit einem Neben-Mahlhaufen, Hanfreibe-Gebäude und Scheune, 10 Min. westlich

Foto aus dem Jahr 1981

des Dorfes. Die Giesse trieb dort bis zum Brand von 1892 eine Mühle. Der obere Mühlebetrieb wurde nicht mehr aufgebaut. Das Wohnhaus erfuhr dagegen eine stattliche Erneuerung. Aus einem weiteren Dienstbarkeitsvertrag von 1896 geht hervor, dass nach dem Brand der oberen Walliswil Mühle das Wasser auf die untere Mühle (heutiges Wohnhaus) geleitet wurde.

 

Wandel der Zeit

Bis etwa 1910 wurde weiter Getreide gemahlen. Danach verdiente sich der damalige Besitzer und Müller Johann Schär sein Brot in der Landwirtschaft und mit einer kleinen Fuhrhalterei und dem Verkauf von Kies und Sand aus dem Grüebli. Der Sohn P. Schär mit seiner Familie bewirtschaftete den Hof ab 1918 und blieb im Wohnrecht bis zu seinem Ableben hier. Mit dem Bau des Uebungsdorfes und der Militäranlagen in Wangen a/A übernahm der Staat das Gut und die Ländereien im Abtausch mit einem Bauernhof in Heimenhausen. Später veräusserte der Staat das übriggebliebene Land und die Gebäude an die Marti AG Solothurn, die das Grüebli zu einer Kiesgrube mit Asphaltaufbereitungsanlage ausbaute.

Die Restaurierung

Die Mühle mit Umschwung wurde nach dem Erlöschen des lebenslangen Wohnrechtes 1979 an die heutigen Besitzer verkauft. In der Folgezeit wurde das heruntergekommene Gebäude in Zusammenarbeit mit der Denkmalpflege in liebevoller, Jahrzehnte langer Arbeit restauriert. Ein halb verfallener Speicher, datiert 1761 und am Kellertürsturz eingemeisselt, ursprünglich im Riedli, Aarwangen, wurde abgebaut und in den 1990er Jahren restauriert südwestlich bei der Mühle wieder mit dem Sandsteinkeller original aufgebaut. 2017 wurde das restaurierte Wohnhaus in die Liste der kunsthistorischen Denkmäler des Kt. Bern aufgenommen.

Foto aus dem Jahr 1981